Einsatz nach Erdbeben in Nepal

Am 25. April 2015 um 06:11 UTC, ereignete sich ein Erdbeben der Stärke 7.9 M (USGS) in 15.0 km Tiefe in Nepal. Es handelt sich hierbei um das stärkste Erdbeben seit 80 Jahren in Nepal. Es wurden mehrere tausend Todesopfer bestätigt. Die mehr als eine Minute dauernden Erschütterungen sowie Nachbeben waren bis in die indische Hauptstadt Neu Delhi und in Kolkata spürbar. Auch in Pakistan wurden die Erdstöße registriert.
Das Tal von Kathmandu ist dicht besiedelt, fast 2,5 Millionen Menschen leben hier. Viele Häuser sind von schlechter Qualität.

Noch am selben Tag wurde im vOSOCC ein internationaler Request for Asisstance veröffentlicht. Das BMI erteilte dem THW daraufhin einen Einsatzauftrag zur Entsendung eines Vorausteams zur Botschaftsunterstützung und eines SEEWA-Teams.

Unser Helfer Nicolas Fuchsius ist Mitglied der SEEWA (Schnell-Einsatz-Einheit-Wasser-Ausland) und berichtet in einem persönlichen Bericht.

Zwei Tage nach dem Erbeben schon vor Ort

36 Stunden nach dem Anruf der THW-Leitung stehe ich auf der staubigen Landebahn von Kathmandu und befinde mich im Trinkwassereinsatz für die SEEWA mitten im Erdbebengebiet von Nepal. Mein Gepäck, unsere große Alu-Kisten, die zuhause noch schnell gepackt werden musste, gebe ich den Kameraden mit zur deutschen Botschaft, in deren Garten wir unser erstes Camp errichten werden. Keine Zeit um auszuruhen, denn die beiden Trinkwasseraufbereitungsanlagen stehen abflugbereit am Flughafen Berlin-Schönefeld an Bord einer Frachtmaschine, die gemeinsam mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) organisiert wurde. Aber sie kann erst starten, wenn aus Kathmandu die Landerechte vorliegen. Ich spreche also wenige Minuten nach meiner eigenen Ankunft bereits mit der Flughafenleitung sowie mit Militärvertretern, bis ich das wichtige Dokument in den Händen halte und die Genehmigungsnummer nach Berlin gemeldet habe. Die Transportlogistik ist in den ersten Tagen der allerwichtigste Teil meiner Aufgabe als „Logistik Officer“ der SEEWA – ohne Ausstattung können wir den Einsatz nicht wirklich starten. Unser Zehn-Mann-Team wurde nur wenige Stunden nach dem Erdbeben in Nepal alarmiert und ist sofort losgeflogen.

Am nächsten Morgen nach unserer Nacht im Zelt landet also nun die Ausstattung. Bis tief in die Nacht sind wir bei Temperaturen von weit über 30 Grad mit dem Ausladevorgang, dem Abtransport vom Rollfeld und der Einlagerung in ein provisorisches Lager des World Food Programms (WFP) beschäftigt. Wir arbeiten mit bloßen Händen, da Gabelstapler und Transportkapazität in der Krise nicht ausreichend bereitgestellt werden können.

Einen Tag nach der Einlagerung wuchten wir die Kisten erneut auf LKWs: uns wurde von den Vereinten Nationen ein Platz zum Aufbau der Trinkwasseranlage zugewiesen, um zehn IDP-Camps mit sauberem Wasser zu versorgen. Alle packen beim Aufbau mit an, ich errichte Rohwasserbecken, stelle die Pumpen auf und besorge zwischendrin den Diesel für die Generatoren. Es ist ein gutes Gefühl, als das Trinkwasser läuft und nach der Freigabe durch den Laboranten dürfen wir es an die Bevölkerung abgeben – dankbare Augen schauen uns begeistert an. Die ersten fünf Tage meines Einsatzes sind vorbei und ich bin fix und fertig. In den weiteren Tagen steigern wir die Wasserproduktion bis auf 120.000 Liter am Tag - immer wieder treten Nachbeben auf, starke und leichte, aber Sorgen machen sie uns immer. Zu unberechenbar sind diese Kräfte der Natur.

Es ist bei meinem fünften Auslandseinsatz das erste Mal, dass ich im ersten Team bin. Es ging unerwartet schnell und extrem hektisch los. Ich konnte am Arbeitsplatz nichts übergeben, mich von niemandem verabschieden und ich danke meinen Kollegen sowie meinen Arbeitgeber und besonders meiner Familie, dass ich bei dieser Katastrophe wieder helfen und mit anpacken durfte, um die Menschen mit dem so wichtigen Trinkwasser zu versorgen.

In der Zwischenzeit hat der erste Personalaustausch der SEEWA-Kräfte stattgefunden und das zweite Team seine Arbeit aufgenommen.

Fotos

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Das Team der SEEWA in Kathmandu.
Das Team der SEEWA in Kathmandu.

Die Abwicklung der eintreffenden Fracht ist eine der wichtigsten Aufgaben zu Beginn des Einsatzes.
Die Abwicklung der eintreffenden Fracht ist eine der wichtigsten Aufgaben zu Beginn des Einsatzes.

Beim Anschluss der Trinkwasserpumpe.
Beim Anschluss der Trinkwasserpumpe.

Aber auch Lebensmitteleinkäufe gehören zum Einsatzgeschäft.
Aber auch Lebensmitteleinkäufe gehören zum Einsatzgeschäft.

Viel haben wir gleich händisch auf die Pick-ups der GIZ geladen.
Viel haben wir gleich händisch auf die Pick-ups der GIZ geladen.

Reparatur und Improvisation spielen im Auslandsgeschäft eine wichtige Rolle.
Reparatur und Improvisation spielen im Auslandsgeschäft eine wichtige Rolle.

Ankunft der IL76 mit weiterer Ausstattung.
Ankunft der IL76 mit weiterer Ausstattung.

Campaufbau muss zwischendurch erledigt werden.
Campaufbau muss zwischendurch erledigt werden.