Flutkatastrophe 2013

Am Abend des 08.06. so gegen 22:00 Uhr wurden wir von unseren Meldern von der Couch gerissen. Nun war es soweit, der Ortsverband Hamburg-Nord wurde in den Katastropheneinsatz gerufen.
Natürlich hatten auch wir die Nachrichten aufmerksam verfolgt und hatten uns schon gedacht, dass da etwas kommen könnte. Von daher war der gesamte Ortsverband bereits am 04.06. in erweiterte Alarmbereitschaft versetzt worden. Wir waren davon ausgegangen, dass wenn es zum Einsatz kommen würde, wir wieder wie 2002 in Lauenburg zum Einsatz kommen würden.
Die Überraschung wartete dann auf uns im OV. Es sollte nach Ludwigslust gehen. Mit einer Stärke von 33 Helfer bestehend aus einem TZ (Ztr, B1, B2) und einer Sondertransportkomponente (Kipper 8t, Unimog, 2 x IKW) machten wir uns so gegen
01:20 Uhr als geschlossener Verband auf den Weg nach Ludwigslust. Hier sollten wir uns mit vier anderen Zügen aus dem GFB Hamburg treffen. Gegen 04:00 Uhr kamen wir beim OV Ludwigslust an und nach kurzer Orientierung und Aufbau der Betten ging es dann für die meisten von uns gegen 05:00 Uhr ins Bett.

Die Nacht war Kurz, denn um 06:30 Uhr hieß es bereits wieder aufstehen. Nach dem Frühstück gab es die Lagebesprechung mit den Zugführern und dem Führungsdienst in Ludwigslust. Unserer Zugtrupp sollte die Führung des Verbandes bestehend aus 5 Hamburger Zügen übernehmen. Und wir bekamen die Stadt Dömitz als Einsatzraum zugewiesen.

Der Verband, bestehend aus 5 Zügen mit 120 Helfern setzte sich gegen 8:00 Uhr im Marsch in Richtung des 30 km entfernten Dömitz. Vor Ort angekommen gab es eine Einweisung durch den Leiter der Dömitzer Feuerwehr. Uns wurde ein Deichabschnitt von rund 8 km zugewiesen welcher innerhalb von 36 Stunden um 50 cm erhöht werden sollte.

Der Zugtrupp bildete eine Einsatzabschnittsleitung und brachte unsere 5 Züge in 3 Unterabschnitten in den Einsatz. Das 120 Helfer nicht ausreichten um diese Aufgabe in der vorgegebenen Zeit zu bewältigen, war uns sofort klar. Und so forderten wir umgehend Unterstützung an. Diese wurde uns in Form von Feuerwehreinheiten und weiteren THW Einheiten gewährt. Mit den uns nun zur Verfügung stehenden 300 Helfern konnten wir die Aufgabe unter der Mobilisierung der letzten körperlichen Reserven gerade so erfüllen.

In 24 Stunden transportierten und verbauten die Hilfskräfte in unserm Abschnitt 1 Million Sandsäcke.

Nach dem die ersten 8 km Deich gesichert waren, bekamen wir einen weiteren Abschnitt von ca. 4 km zugewiesen. Hier konnten wir die Sicherungsarbeiten in der Nacht vom 10.06. auf den 11.06. abschließen.

Nach dem Sichern der Deiche stagnierte der Wasserpegel der Elbe glücklicherweise. Und so wurde unsere Einsatzabschnittsleitung aufgelöst.

Am Morgen des 11.06. bekamen wir eine neue Aufgabe. Wir bildeten zusammen mit dem Zug aus Hamburg-Mitte und unserer Sondertransportkomponente zwei SEG Einsatzzüge und wurden in unmittelbarer nähe des Dömitzer Hafens bereitgestellt. Unsere Aufgabe war es, bei auftretenden Beschädigungen im Deich diese zu begutachten und ersten Maßnahmen zur Deichsicherung einzuleiten. Hierzu zählten z.B. der Bau von Fußpunktsicherungen und Quellkaden. Testweise bekamen wir im Rahmen eines Kooperationsprojektes mit dem THW einige „mobile“ Quellkaden zugewiesen. Diese erleichterten uns die Arbeit ungemein.
Nachdem die Pegel dann anfingen kontinuierlich zu sinken, war klar, dass unsere Arbeit nicht umsonst war und unsere Deiche halten würden.

Am Morgen des 15.06. machen wir uns dann wieder auf den Rückweg Richtung Hamburg.
Wir erreichten den Ortsverband Hamburg-Nord gegen 12:00 Uhr.

Der Einsatz endete gegen 14:10 Uhr mit der Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft.

Bericht: André Stemmann

Fotos

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Der Deich wurde auf mehreren Kilometern Länge um 50 cm erhöht.
Der Deich wurde auf mehreren Kilometern Länge um 50 cm erhöht.

In 24 Stunden transportierten und verbauten die Hilfskräfte in unserm Abschnitt 1 Million Sandsäcke.
In 24 Stunden transportierten und verbauten die Hilfskräfte in unserm Abschnitt 1 Million Sandsäcke.

Unserer Zugtrupp führte zeitweise den Verband aus 5 Zügen.
Unserer Zugtrupp führte zeitweise den Verband aus 5 Zügen.

Morgendliche Lagebesprechung im Gymnasialen Schulzentrum "Fritz Reuter" Dömitz, welches uns als Unterkunft diente.
Morgendliche Lagebesprechung im Gymnasialen Schulzentrum "Fritz Reuter" Dömitz, welches uns als Unterkunft diente.

Besuch von THW-Vizepräsident Gerd Friedsam.
Besuch von THW-Vizepräsident Gerd Friedsam.

THW Landesbeauftragter Dierk Hansen erkundigt sich nach der Lage.
THW Landesbeauftragter Dierk Hansen erkundigt sich nach der Lage.

Aufbau einer „mobilen“ Quellkade.
Aufbau einer „mobilen“ Quellkade.

Abschiedsgeschenk an das Hausmeisterteam des Gymnasialen Schulzentrum "Fritz Reuter" Dömitz, welches uns herzlich aufnahm und großartig betreute.
Abschiedsgeschenk an das Hausmeisterteam des Gymnasialen Schulzentrum "Fritz Reuter" Dömitz, welches uns herzlich aufnahm und großartig betreute.