Berlin-Seminar der THW-Bundesvereinigung

Vom 5. bis 10. März 2007 fand das fünfte Berlin-Seminar der THW-Bundesvereinigung in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung statt. Die Berlin-Seminare stehen allen Helferinnen und Helfern des Technischen Hilfswerks offen und finden vier Mal im Jahr statt. Diesmal nahmen Janina Danylow und Walter Piechatzek aus unserem Ortsverband daran teil. In einem Gespräch mit Hans-Joachim Fuchtel, Präsident der THW-Bundesvereinigung e.V., bat dieser, die Berlin-Seminare unter den Helfern zu publizieren und dafür Werbung zu machen. Dieser Bitte kommen wir gerne mit diesem Bericht nach.

Montag, 05. März 2007

Die Anreise erfolgte bis 13 Uhr. Das Zuhause der 32 Seminarteilnehmer für die nächsten fünf Tage war nun das Robert-Tillmanns-Haus. Der Verein Robert-Tillmanns-Haus e.V. ist eine Stätte für politische Bildung in Berlin. Das Robert-Tillmanns-Haus liegt im grünen Südwesten Berlins (Zehlendorf) und hat gute Verkehrsverbindungen ins Stadtinnere und nach Potsdam.

Nach einer Begrüßung durch den Hausherrn Michael Mohs erfolgte die Seminareröffnung. Die Seminarleitung hatte Christian-Michael Runge, Jurist und ehemaliger Beauftragter der Bundesregierung für den Berlin-Umzug, der die Geschichte Berlins von der Nachkriegszeit bis heute persönlich miterlebt hat.

Im Anschluss referierte Philipp Runge über das politische System der Bundesrepublik (Grundgesetzt) und der DDR.

Dienstag, 06. März 2007

Nach einer Exkursion durch Berlin mit dem Bus des THW-Länderverband Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, folgte der Besuch des Abgeordnetenhauses und ein Gespräch mit Hans-Joachim Fuchtel, Präsident der THW-Bundesvereinigung e.V., Mitglied im Deutschen Bundestag seit 1987, Mitglied des Haushaltsausschusses, stellv. Vorsitzender und Mitglied des Rechnungsprüfungsausschusses. Er berichtete über seine Arbeit im Deutschen Bundestag, sowie für die THW-Bundesvereinigung. Es folgte eine Diskussion um politische Themen sowie um aktuelle Themen rund ums THW.

Fotos von der Exkursion durch Berlin

Fotos vom Besuch des Abgeordnetenhauses und Gespräch mit Hans-Joachim Fuchtel

Im Anschluss erfolgte ein Informationsbesuch im Deutschen Bundestag (Reichstag) mit Besichtigung der Reichstagskuppel und einem Vortrag auf der Besucherebene im Plenarsaal.

Fotos vom Besuch im Deutschen Bundestag (Reichstag)

Am Abend besuchten wir den THW-Länderverband Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und die THW-Bundesvereinigung in ihrem gemeinsamen Dienstgebäude. Nach einem Abendessen hielt Uwe Vogel, Sachbearbeiter Einsatz, einen Vortrag über den Länderverband Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und über die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit der staatlichen Feuerwehr in Polen.

Fotos vom Besuch im THW-Länderverband

Mittwoch, 07. März 2007

Am Morgen wurden wir wieder vom Bus des Länderverbandes abgeholt. Unser Ziel war das Abgeordnetenhaus von Berlin. Nach einer Besichtigung des Gebäudes, welches von 1899 bis 1934 Sitz des Preussischen Landtages war, erfolgte ein Gespräch mit zwei Berliner Abgeordneten. Andreas Statzkowski (CDU) und Benedikt Lux (Grüne) berichteten über ihre Arbeit, die Rolle Berlins als Hauptstadt, sowie die angespannte Haushaltslage der Stadt nach der Wiedervereinigung und dem damit verbundenen Wegfall von Zuschüssen und Steuervergünstigungen.

Fotos vom Besuch im Abgeordnetenhaus von Berlin

Das Abgeordnetenhaus von Berlin ist baulich mit dem Deutschen Bundesrat verbunden, welcher im Anschluss besichtigt wurde. Dr. Harald Grüning führte uns durch das Gebäude und hielt einen sehr interessanten Vortrag über die Geschichte des Gebäudes, die Aufgaben des Bundesrates sowie die Zusammenarbeit mit dem Bundestag.

Fotos vom Besuch im Bundesrat

Am Nachmittag war ein Besuch im Bundeskanzleramt geplant. Da Deutschland im ersten Halbjahr den Vorsitz in der EU-Ratspräsidentschaft hat, ist unser Besuch in der Prioritätenfolge so weit nach hinten gefallen, dass er einfach ersatzlos wegfallen musste. Die Seminarteilnehmer nutzten die freie Zeit, um Berlin auf eigene Faust zu erkunden.

Schnappschüsse von der individuellen Erkundung

Donnertag, 08. März 2007

Donnerstag ging es zur Gedenkstätte im ehemaligen Untersuchungsgefängnis des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR im Stadtteil Hohenschönhausen. Klaus-Dieter Walter, ein Zeitzeuge, führte uns durch den Knast und erklärte den damaligen Umgang mit Menschen. In einer Jugendsendung des Rundfunks im amerikanischen Sektor (RIAS) sprach Klaus-Dieter Walter über seine Pläne, einen Ferienaustausch zwischen Jugendlichen aus Ost- und Westdeutschland zu organisieren, um ihr Zusammengehörigkeitsgefühl zu fördern und einen Beitrag zur Wiedervereinigung zu leisten. Seine Lehrer erfuhren von dem Beitrag und denunzierten ihn. Im Juni 1960 wurde er vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) von der Schulbank weg verhaftet und in die Untersuchungshaftanstalt gebracht. Nach acht Monaten Untersuchungshaft verurteilte ihn ein DDR-Gericht wegen "Verbindungsaufnahme zu verbrecherischen Organisationen", "staatsgefährdender Propaganda und Hetze" und "Organisation einer konterrevolutionären Gruppe" zu zweieinhalb Jahren Gefängnis.

Wir erhielten einen Einblick in die, bis ins Jahr 1960 genutzten, Isolationszellen im Keller, dem berüchtigten „U-Boot“, die Prozeduren der Isolationshaft bis ins Jahr 1989 und die Schilderung der Psychotaktik bei Vernehmungen.

Fotos von der Besichtigung der Gedenkstätte Hohenschönhausen

Am Nachmittag besuchten wir das Informations- und Dokumentationszentrum (IDZ) der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen. Ein Miterbeiter erklärte uns das Verfahren der Akteneinsicht. Sehr eindrücklich war die Schilderung der StaSi-typischen Strategie, menschliche Beziehungen durch gesähtes Misstrauen und geheime Maßnahmen zu zersetzen. Wir sahen auch ein Schulungsvideo des Ministeriums für Staatssicherheit, in dem an einem realen Fall die Methoden einer "konspirativen" Wohnungsdurchsuchung, Beweissammlung und Beschattung erläutert wurden.

Der letzte Termin an diesem Tag war der Besuch im Dokumentationszentrum Berliner Mauer in der Bernauer Straße. Hier sprangen im Jahr 1961 die Menschen aus ihren Fenstern in die Sprungtücher der West-Berliner Feuerwehr. Die Fensterbank war die Grenze zwischen Ost- und West-Berlin. Die Häuser stehen hier schon lange nicht mehr und die zuletzt im Grenzgebiet noch stehende Versöhnungs-Kirche wurde 1985 von der DDR-Führung gesprengt.

Fotos vom Besuch beim Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen und im Dokumentationszentrum Berliner Mauer

Freitag, 09. März 2007

Wir verbrachten den Vormittag im Robert-Tillmanns-Haus und hörten einen Vortrag mit Diskussion von Herrn Rainer Giesel. Das Thema war die Europäische Union und ihre Entstehung, über den geschichtlichen und zukünftigen Begriff Europas und über Chancen und Risiken der EU-Erweiterung.

Nach dem Mittagessen fuhren wir mit dem Bus des THW-Länderverbandes nach Potsdam. Wir sahen Schloss Cecilienhof (den Ort der Potsdamer Konferenz von 1945), die Schlossanlagen von Sanssouci und die Potsdamer Innenstadt mit dem berühmten, heute wiederhergestellten „Holländischen Viertel“.

Fotos aus Potsdam

Sonnabend, 10. März 2007

Nach einer Abschlussbesprechung endet das Seminar.

Wir bedanken und ganz herzlich beim Seminarleiter Christian-Michael Runge für die interessanten Geschichten und Führungen, bei Herrn Mohr vom Robert-Tillmanns-Haus für die gute Unterbringung und bei der THW-Bundesvereinigung für alles Weitere.

Während dieser Woche bekamen wir viel von der Stadt zu sehen. Neben dem offiziellen Programm konnte jeder die Stadt individuell erkunden.

Der Seminarleiter bedauerte wieder einmal, dass keine Teilnehmer aus den neuen Bundesländern dabei waren. Auch der Anteil an jüngeren Helfern könnte größer sein.

Die Berlin-Seminare der THW-Bundesvereinigung im Jahr 2007 finden noch vom 7. bis 12. Mai, vom 8. bis 13. Oktober und vom 22. bis 27. Oktober 2007 statt. Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeit auf der Internetseite der THW-Bundesvereinigung.

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Das Robert-Tillmanns-Haus.
Das Robert-Tillmanns-Haus.

Stadtrundfahrt. Hubschrauber vor Schloss Bellevue.
Stadtrundfahrt. Hubschrauber vor Schloss Bellevue.

Gruppenfoto mit Hans-Joachim Fuchtel. Gruppenfoto mit Hans-Joachim Fuchtel.

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In der Reichstagskuppel.

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Im Plenarsaal.

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Platz der Republik vor dem Reichstag.

Im Abgeordnetenhaus von Berlin.
Im Abgeordnetenhaus von Berlin.

Bundesrat.
Bundesrat.

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Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor.

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Innenhof im
Untersuchungsgefängnis.

Im ehemaligen Untersuchungsgefängnis des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR.
Im ehemaligen Untersuchungsgefängnis des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR.

Dokumentationszentrum Berliner Mauer.
Dokumentationszentrum Berliner Mauer.

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Schloss Cecilienhof.

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Cecilienhof, Innenhof.