Nachricht von Thomas Bolz

Am 2.11.2005 machte sich unser Helfer Thomas Bolz auf den Weg nach Medan, der Hauptstadt der indonesischen Provinz Sumatra Utara (Nordsumatra). In Medan wird Thomas Bolz als Logistiker eingesetzt und beschafft für das THW vor Ort Material und organisiert Transporte.

Ein Jahr nach der verheerenden Flutkatastrophe ist das THW noch immer vor Ort im Einsatz. Nach den sofortigen Hilfsmaßnahmen leistet die Bundesanstalt derzeit nachhaltige Wiederaufbauhilfe in den betroffenen Gebieten.

Thomas Bolz wird voraussichtlich am 31.01.2006 zurückkehren.

Zum Grünkohlessen am 02.12.2005 schrieb Thomas eine E-Mail an seine Kameraden:

Abfahrt nach Bonn, um 6:12 Uhr auf dem Hamburger Hauptbahnhof.
Thomas Bolz bei der Abfahrt nach Bonn, am 2.11.2005 um 6:12 Uhr auf dem Hamburger Hauptbahnhof.

Hallo liebe Kameraden,

als erstes wünsche ich Euch einen schönen Abend mit ordentlich Stimmung und Spaß, aber wie ich Euch kenne werde ihr dass schon machen – vollstes Vertrauen.
Mir geht es hier in Medan sehr gut. Medan hat ca. 4 Mio. Einwohner, ist die 3. größte Stadt Indonesiens. Momentan ist gerade die Regenzeit, aber es ist trotzdem schön warm und die Sonne scheint auch mit um die 35°C. Das THW hat hier ein schönes Haus gemietet, wo ich ein großes Zimmer habe. In dem Haus ist auch unser Büro. Die Menschen sind super nett und freundlich. Ich bin hier mit dem Kollegen Jens Olk aus Hamburg-Harburg. Wir sind hier für die Logistik zuständig und versuchen alles zu bekommen, was die Helfer in den Projektgebieten gebraucht. Es wird weiter Trinkwasser produziert und verschiedene andere Projekte macht das THW auch (Krankenhaus und Kindergarten bauen, sowie Wasserleitungen verlegen und vieles mehr). Das einzige woran ich mich nicht gewöhnen werde ist der Straßenverkehr, aber Gott sei Dank habe wir einen Fahrer und Dolmetscher Mal einen kleinen Einblick in den Fahrstil: Wenn du denkst es passt nichts mehr zwischen die Autos, dann kommt immer noch ein Mofa mit Beiwagen dazwischen. Eigentlich fährt jeder wie er will, alle machen mit und zur musikalischen Gestaltung darf das Hupenkonzert natürlich nicht fehlen. Gehupt wird einfach pauschal, einen Grund muss es nicht geben und der andere ist eh ein Idiot.  Selbst wenn die Ampel noch rot ist wird pauschal mal gehupt, damit die Jungs vorne an der Ampel bescheid wissen und den Anfang der Grünphase nicht verschlafen. Meisten hält es aber keiner durch bis auf grün zu warten und man fährt einfach mal los. Dieses wiederum führt zum Entschluss, scheiß was auf die Ampel, wir fahren so und schaffen das schon. Ein bisschen hupen und drängeln, da noch mal die Vorfahrt nehmen und fertig ist ein tolles Chaos - ich jedenfalls fahre erstmal nicht. Zumal hier auch noch Linksverkehr herrscht. Ich habe es versucht, aber nach 4 fast Unfällen und einer Einbahnstrasse falsch rum zu fahren habe ich jetzt endgültig aufgegeben. Zumal bei der Einbahnstrasse kein Schild stand und ich unseren Fahrer fragte woran ich den Einbahnstrassen hier erkenne, kam als Antwort: „Das weis man“ – Danke!!!! Die Arbeit macht sehr viel Spaß und eine Verlängerung kann ich mir auch vorstellen bzw. im laufe des nächsten Jahres wieder hierher zu kommen. Es sind tolle Erfahrungen. Erstmal die logistischen Aufgaben und dann die Öffentlichkeitsarbeit, die meistens abends ist. Sonntagabend geht es zum Beispiel zu deutsch – indonesische Stiftung. Wenn ich wieder in Deutschland bin kann ich noch viel mehr erzählen und auch mit Bildern zeigen. Für heute Abend aber Euch viel Spaß und ich sage schon mal Prost!!!!
Auch wenn es etwas sehr früh ist, wünsche ich Euch und Euren Familie ein schönes Weihnachtsfest und einen guten rutsch ins nächste Jahr, indem wir uns dann wieder sehen.
 
Liebe Grüsse aus Indonesien

Thomas

Bericht von seiner Abfahrt am 02.11.2005

zurück